Chou Chou - Das Chamäleon
Mal liebenswert, mal gefährlich. Mal Engel, mal Teufel. Das war Chou Chou, unsere Pekinesin. Wen sie liebte, den vergötterte sie. Dazu gehörten ihr Frauchen, der Tierarzt und ich. Wen sie hasste, der kam besser nicht in ihre Nähe. Mein Gott, wie oft holte ihr Frauchen den Notarzt und bezahlte Schmerzensgeld, weil Chou Chou schon wieder eine Mitarbeiterin gebissen hatte. Und wie oft musste der Schäferhund ihres Herrchens erfahren, dass man in ihrer Nähe nicht ungestraft frühstücken durfte. Das änderte sich auch nicht, wenn sein Herrchen ihm zu Hilfe eilte. Dann wurde auch er in den Zeh gebissen und der Familienkrach war da. Er rannte hinter Chou Chou her, ihr Frauchen hinter ihrem Mann und schrie: „Lass mein Kind in Ruhe“. Das Ende der Hatz: Chou Chou sprang in die Arme ihres Frauchens. Gerettet. Denn gegen soviel Frauenpower waren selbst Götter machtlos.
Nicht so der Tierarzt. Er war ihr Halbgott. Ein richtiger Mann, der die großen Tiere im Zoo behandelte. Stark wie ein Büffel und klug wie ein Elefant. Da spielte sie schon mal die Kranke, um ihn wiederzusehen. Der kannte das schon, nahm sie auf den Arm und sagte nur, „Was hast Du Dir denn heute wieder ausgedacht, um zu mir zu kommen? „
Mit 16 Jahren ging sie von uns und wenn mich nicht alles täuscht, suchte sie sich da oben im Olymp einen neuen Wirkungskreis. Mal die Götter regieren. Das hätte zu ihr gepasst.