Dolce - Meine kleine Prinzessin
Sie war eine Dame. Jeder Kummer, jeder Anlass – dazu gehörte auch der Besuch beim Tierarzt - erforderte ein neues Outfit. Und wehe, der Tierarzt übersah ihr neues Kleid aus Seide von Dior oder den Mantel aus Kunstfell, den ihr Frauchen für teures Geld gekauft hatte.
Dann schmollte sie zwei bis drei Stunden, war nicht mehr ansprechbar und verweigerte Futter. - Unfassbar. Respektlosigkeit konnte man doch nicht mit Leckerlis kurieren…!
Dolce war eine Persönlichkeit. Die bewies sie nicht nur im Umgang mit Menschen, sondern auch mit Tieren. Sie alle liebten sie. Durch ihre natürliche Autorität fand sie überall Akzeptanz. Ihre beste Freundin war Freila, unsere Katze, ihr liebster Hund Emma, das Schiwawa-Mädchen. Beide gleich stark, beide Rudelführer. Dolce war der Boss innerhalb der Gemeinschaft. Sie bestrafte mit Kopfnüssen Fehlverhalten im Rudel. Emma repräsentierte die Huta nach außen und meldete sich lautstark zu Wort, wenn jemand unerlaubt den Garten betrat. Bei all dem war Dolce sehr fürsorglich.
Erinnere mich an eine Begebenheit. Nachts schlief sie immer in meinem Arm. Einmal wachte ich auf und bemerkte was Flauschiges, was aber nicht Dolce war. Sie hatte mir einen Teddy in den Arm
gelegt, damit ich die Nacht nicht alleine verbringen musste, während sie im anderen Zimmer schlief.
Sie war hinreißend. Immer perfekt. Meine beste Investition, als ich sie mit 9 Jahren vor dem Tierheim bewahrte. Sieben herrliche Jahre erlebten wir zusammen. Als sie über die Regenbogenbrücke ging,
kaufte ihr eine Freundin die schönste Urne mit einem Herz aus Swarowski-Steinen. Die steht auf dem Regal hinter meinem Bett. Sie ist also immer bei mir.
Das habe ich ihr versprochen, auch wenn sie ihre große Reise in eine andere Welt schon lange angetreten hat.